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Rennbericht Ironman 70.3 Alcudia Mallorca 9.5.2015

Der Tag begann wie immer bei einer solchen Veranstaltung sehr früh! Gegen 06.00 erreichten wir die Wechselzone, die zeitgleich von den insgesamt 3500 Einzelstartern und 127 Staffeln aufgesucht und belebt wurde. Da meine Frau Manuela ebenfalls als Staffelschwimmerin am Wettkampf teilnahm mussten wir zwei Wechselplätze in der insgesamt 800m langen Wechselzone – die Spanier sperrten dafür kurzerhand eine 25 m breite Hauptstrasse - vorbereiten. Ursprünglich sollte Manu den Radsplit übernehmen, aber die Schwimmerin fiel aus, sodass sie als deren Ersatz eingesetzt wurde. Die Suche nach einem Radfahrer für die Staffel  im Triathlonhotel Club Pollenca war bereits nach kurzer Suche beendet, sodass die Staffel nicht gefährdet war. Ich selbst nahm als Einzelstarter teil. Das Wetter versprach kochend heiße Temperaturen und einen böigen, vom Meer her kommenden Wind. Der Start wurde wegen der allzu bekannten Windschattenproblematik in Startgruppen aufgeteilt. Die Staffeln starteten um 08.20 Uhr, ich selbst in der letzten Startgruppe um 09.20 Uhr. Dies bedeutete zum einen, dass ich den Schwimmpart von Manu von außen komplett verfolgen konnte, zum anderen aber auch, dass die gesamte Strecke vor mir bereits mit allen Startern der anderen Startgruppen runde 3500 bevölkert war. Manuela beendete die 1,9 km in einer hervorragenden Zeit von 36.41 min und durfte vom Strand in Alcudia noch den Lauf in die Wechselzone absolvieren, der ebenfalls nochmals rund 600m umfasste. Dann verlor ich sie aus den Augen, denn es war Zeit für mich in die Startbox zu gehen. Pünktlich um 09.20 Uhr fiel der letzte Startschuss nach den üblichen Warmingup Zeremonien. Ich kam ganz gut ins Schwimmen, wobei bereits nach rund 500m das Aufschwimmen auf die unmittelbar zuvor gestartete Gruppe begann. Ab jetzt folgte ein Zickzackkurs um die langsameren Mitstreiter bis zur 1000m entfernten Wendeboje und ebenso wieder zurück ans Ufer. Nach 32.10 min verließ ich das Wasser und freute mich über die gute Schwimmzeit. Es begann der Lauf in die Wechselzone gefolgt von einem nie enden wollenden Fahrradschieben bis zum Aufsprungbalken. Nach einer kurzen Durchfahrt durch den Ort Port d’Alcudia zog die Strecke entlang des Meers Richtung Pollenca, was bei vom Meer her wehenden Wind zeitweise zu Radschräglagen führte. Das war aber erst der Anfang, denn ich wusste ja bereits von der Trainingsfahrt über die Rennstrecke - die ich zweimal in der Woche davor befuhr – was noch kommen würde. Nach rund 25 km leicht ansteigender Streckenführung (von 0 müNN auf rund 50 müNN) begann der Aufstieg zum Kloster Lluc, ein 12km Anstieg mit 800 hm in brütender Hitze, meist ohne Beschattung. Dieser Teil der Wettkampfstrecke scheint nie enden zu wollen. Meine Ernährungseinteilung war aber gut geplant, denn nach rund 8 km erwartete mich eine Verpflegungsstelle bei der ich meine aufgebrachten Wasserreserven auffüllen wollte.  Denkste, alles Wasser war bereits von den früher gestarteten Athleten verbraucht. Mit ziemlich Wut im Bauch über die organisatorische Fehlleistung, aber auch Mitleid für die von mir bereits überholten Mitstreiter, fuhr ich die restlichen 4 km am Anschlag ohne Wasser bis auf die Passhöhe. Nun kam die bekannt, gefährliche Serpentinenabfahrt, auf der ich den einen oder anderen gestürzten Radler enttäuscht und verletzt am Rand sitzen sah. Danach erwartete mich eine typisch mallorcinische Radstrecke durch etliche kleine, leicht erhöht angesiedelte Dörfer, unzählige Felder, Strassen gesäumt von Orangen- und Zitronenbäumen und Steinmauern, die überall auf der Insel zu finden sind. Genießen konnte ich dies nicht wirklich, denn ich war fokusiert auf die Verpflegungsstelle bei km 45. Hier konnte ich meine Vorräte auffüllen und ich versuchte Dampf zu machen. Im immer mehr aufkommenden Gegenwind – die Strecke führte so langsam wieder Richtung Alcudia zurück – war dies aber nur schwer machbar, wobei die heißen Temperaturen von mittlerweile 35 Grad ihren Teil dazu beitrugen, dass es nicht mein bestes Radergebnis werden sollte. Nach 2.51.35 Std Radzeit erreichte ich die Wechselzone. Ein kurzer Boxenstopp und ich ging auf die Laufstrecke, die prallgefüllt war. Die Wasserstellen waren so überfüllt, dass man nichts mehr angereicht bekam, sondern sich selbst um die Beschaffung kümmern musste. Etliche Athleten verwechselten wohl die Wasserstellen mit den spanischen Bars, denn sie verweilten länger als im Wettkampf üblich. Schwämme musste man sich auf dem Boden zusammensuchen und so waren insgesamt 3 Runden a 7km zu laufen. Ich sammelte trotz aller widrigen Umstände etliche Kontrahenten ein, musste aber später feststellen, dass die Wasserbeschaffungsmaßnahmen erheblich mehr Zeit kosteten, als gedacht. Nichts desto trotz lief ich nach 1.49.15 Std erschöpft aber glücklich ins Ziel, wo mich Manuela bereits erwartete. Resumee nach einer Radtrainingswoche mit einem finalen Wettkampf: insgesamt 10 km Schwimmen, runde 520 km Rad, 38 km Laufen und einer Ironman Halbdistanzzeit von 5:22.50 Std. (80 AK Platz und 777 Gesamtrang). Zusammenfassend eine trotz aller Umstände super Trainingswoche mit einem sehr anstrengenden, aber auch sehr schönen Wettkampf in einem idealen Trainingsgebiet. Manuela‘s Staffel beendete den Wettkampf auf dem hervorragenden 22. Gesamtrang (von 127 Staffeln) in einer Endzeit von 5:22:16 Std.. Das nächste Projekt auf dem Weg zum Langdistanz Ironman Switzerland in Zürich am 19.07.2015  ist der 70.3 Ironman in Kraichgau in knapp 4 Wochen. Mal sehen wie fit ich bis dahin sein werde.

Ralf Oberle

TV Riegel-Tri Team 2010